Der sozialpolitische Handlungsdruck wird auch in den Kommunen zunehmend stärker spürbar. Der immer wieder ins Gespräch geführte Begriff der demographischen Entwicklung leitet vorwiegend den Blick auf die ältere Generation, obwohl die Auswirkungen auch für die Jüngeren spürbar werden und nach Diskussionen auch in diesem Bereich verlangen.

Um diese Problematik zu verdeutlichen, stellten die beiden Beauftragten des Rates für die Senioren- und Altersentwicklung sowie für die Weiterentwicklung jugend- und bildungsrelevanter Maßnahmen, Helmut Zurmühlen und Luzia Moldenhauer, ihre Diskussionsbeiträge in einem Pressegespräch der Öffentlichkeit vor.
Das Thema „Versorgung von älteren Mitbürgern“, besonders derer, die hilfsbedürftig sind, benötigt nach Zurmühlens Ansicht ein besonderes Augenmerk. „Neben den notwendigen Versorgungs- gesichtspunkten, wie der Mobilität zur Lebensgestaltung, nimmt auch der Bereich einer noch bezahlbaren Versorgung im Falle von Krankheit und Pflege- bedürftigkeit einen immer größeren Raum ein“, erläuterte Zurmühlen. Und verwies auf die Statistik, die bei einer Gesamt bevölkerung für Bassum von 16.000 Ew. eine Anzahl von 450 über 80-Jährige zeigt. Für das Jahr 2050 wird die Zahl von 2000 Menschen, die dieser Altersgruppe angehören, prognostiziert.
Die Fallstudie des Forum GmbH Oldenburg aus dem Jahr 2007 hat für den Kinder- und Jugendbereich eine Reihe von angelaufenen Maßnahmen festgestellt, die inzwischen durch weitere Aktivitäten vervollständigt wurden. Mit Blick auf ältere und pflegebedürftige Menschen in Bassum besteht in dieser Hinsicht ein Bedarf. Die Verfasser der Studie gelangen zu der Überzeugung, häusliche Pflege im familiären Umfeld so weit wie möglich zu fördern und das bereits in Bassum bestehende Netzwerk aus kirchlichen und vereinsgebundenen Gruppen zu nutzen. „Diese Aussagen stützen die Bestrebungen des Rates, durch entsprechende Maßnah- men Zukunftsgestaltung auch in diesem Bereich erheblich zu verstärken“, führte Zurmühlen aus. Das Angebot zur Hilfe und Betreuung von Senioren ist mit den unterschiedlichen Einrich- tungen wie Krankenhaus, Wohn- und Betreuungsangebote von ambulant (z.B. Pflegedienste, Kurzzeitpflege) bis zur statio- nären Unterbringung als zufrieden stellend zu bezeichnen.

Was nach Meinung des Ratsbeauftragen fehlt, sind eine unabhängige Beratungsstelle für Angehörige und Betroffene mit einem qualifizierten Beratungs- und Serviceangebot sowie ein niederschwelliges Begegnungs- und Informationsangebot.

Zusätzlich fehlen koordinierende Angebote zur Bildung von Fallkonferenzen zur besseren Abstimmung des Hilfebedarfs sowie die Durchführung von tagesstrukturierenden Maßnahmen, insbesondere als Gruppenangebote. Dazu sollte der Einsatz von Laienhelfern von einer zentralen Stelle aus organisiert und koordiniert werden, so die Meinung von Zurmühlen. Eine räumliche Möglichkeit zur Durchführung von Beratung und Information, von Treffs kleinerer Gruppen, bietet das kürzlich von der Stadt erworbene Gebäude an der Bremer Straße. Hier könnte auch eine seit Längerem vorgetragene Idee der beiden Ratsbeauf- tragten verwirklicht werden: Mit der Einrichtung einer Krippe (Betreuung unter Drei- jähriger) könnte die Begegnung der Generationen in diesem Haus ermöglicht werden.

Für den Kinder- und Jugendbereich machte Luzia Moldenhauer auf die vielfältigen Angebote in der Stadt aufmerksam, die die unterschiedlichen Altersgruppen ansprechen. Hier hat die Verwaltung unter frühzeitiger Einbindung der Politik durch die Einbeziehung der Ratsbeauftragten für diesen Bereich bestehende Vorhaben und Projekte weiter entwickelt (beispielsweise die Umsetzung von PRINT in NIKO, die Umwandlung eines hortähnlichen Angebots in einen regulären Hort, i.e. Schulkinderbetreuung) oder neue angeschoben, wie zum Beispiel die Betreuungsmöglichkeit in den Sommerferien oder die Einrichtung des Kinder- und Familienservicebüros.

Die Weiterentwicklung im Bereich der Angebote für Kinder und Jugendliche – Kindertagesstätten, Schulen mit Ganztagsangeboten, Jugendhaus, etc. – sieht die Ratsbeauftragte als fortlaufende Arbeit an, da sich mit den Veränderungen in der Gesellschaft auch die Anforderungen und die Bedingungen verändern werden.