Gegen das Vergessen - für die Erinnerung
Seit zwanzig Jahren stehen die Mitglieder der SPD in Bassum am 9.11. am Standort der ehemaligen Bassumer Synagoge in der Meierkampstraße. Für einige Minuten des Innehaltens und der Erinnerung an die fürchterlichen Vorgänge am 9.11.1938, der Reichsprogromnacht.
An diesem Tag zerstörten die Nazis jüdische Symbole, Gottes- und Wohnhäuser sowie Geschäfte, oft unter zumindest billigender Zurückhaltung von Nachbarn. Auch hier in Bassum wütete der Mob, zwei Menschen wurden in den Tod getrieben - der als “Freitod“ sicherlich verhöhnend beschrieben wird.
An diesem 9.11.2014 war neben Mitgliedern und Sympathisanten auch der neue Bürgermeister Christian Porsch anwesend, wie früher auch schon öfter Gerd Stötzel als sein Vor-Vorgänger.
Landtagsabgeordnete Luzia Moldenhauer hielt in diesem Jahr das kurze Besinnungswort. Sie verwies auf Gedanken der jüdischen Philosophin Hannah Arendt, die Macht immer an eine Gruppe von Menschen gebunden sieht, die auch wieder genommen werden könne. Dies verlaufe manchmal mit Gewalt. Und deswegen seien Gedenktage wie der 9.11. im doppelten Sinne wichtig: Zur Darstellung von gewaltsamen Brüchen, die rücksichtslos vorgenommen würden wie bei der Reichsprogromnacht 1938, und als Beweis für friedliche Veränderungen wie der Ausrufung der Republik 1919 oder dem Fall der Mauer 1989.
Alles geschah an einem 9. November.
Luzia Moldenhauer zitierte ein jüdisches Sprichwort, das schon 1985 Bundespräsident Richard von Weizsäcker vorgetragen hatte: “Das Geheimnis der Versöhnung liegt in der Erinnerung."
Am Nachmittag hatten die Bassumer Jusos gemeinsam mit Interessierten Rosen auf die in Bassum verlegten Stolpersteine in der Kirchstraße, der Syker Straße sowie der Bahnhofstraße gelegt. Ebenso innegehalten wurde am Rathaus, wo eine Tafel an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnnert: "...den Lebenden zur Mahnung, Frieden zu halten".