Als hätten wir es nicht gewusst - Alexianer ziehen sich zurück, Krankenhäuser werden wieder kommunal
Man mag uns besserwisserisch nennen, andere haben aber auch schon augenrollend und stirnrunzelnd zur Seite geschaut, wenn „die Bassumer“ in den verschiedenen Gremien wieder einmal über Krankenhäuser sprechen wollten.
Aber nun ist genau das passiert, was wir bei der Gründung der jetzt so benannten „Alexianer Landkreis Diepholz“ - Krankenhäuser schon vorausgesagt haben: Dieses Modell konnte nicht klappen, trotz aller Gesundbeterei gerade des CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzenden nicht, der immer wieder betonte: „Es war richtig, die Krankenhäuser an die Alexianer abzugeben“.
Nein, das war es nicht.
Das war es auch am 20.12.2016 nicht, als die Resolution von ver.di zur Rekommunalisierung vom Kreistag abgelehnt wurde mit der Begründung, es gebe keine Notwendigkeit, darüber zu sprechen. Offensichtlich gibt es diese Notwendigkeit jetzt:
Morgen wird in der Presse eine Erklärung von Landrat und Alexianern erscheinen, in der der Rückzug der Alexianer aus dem Krankenhausbetrieb des Landkreises beschrieben wird. Zu erwarten war es. Auch wenn in der Presseerklärung vom Wunsch der Alexianer berichtet wird, ihren (vom Landkreis geschenkten) Anteil zum Verkauf (!) anzubieten, wird es zu einer Rekommunalisierung, d.h. einem Betrieb durch den Landkreis kommen.
Das ist gut so, das birgt aber auch Risiken. In unserer Nachbarschaft sind es nur noch die Stadt Osnabrück und die Landkreise Verden und Osterholz-Scharmbeck, die kommunale Krankenhäuser vorhalten, in Delmenhorst wurde das städtische Klinikum mit dem konfessionellen St.-Joseph-Hospital verschmolzen, im Landkreis Vechta gibt es drei rein konfessionelle Häuser und im Landkreis Nienburg hat erst das Rhön-Klinikum die Krankenhäuser übernommen (und mit einem glatten Vertragsbruch begonnen, das Krankenhaus Hoya wurde nämlich vertragswidrig sofort geschlossen und abgerissen), nach deren Pleite hat die Helios-Gruppe die Krankenhäuser übernommen. Wir sollten also mit Augenmaß und Überlegungen in die Planungen für ein neues, starkes Krankenhauswesen im Landkreis streiten.
Ja, wir hatten wieder einmal Recht. Das soll jetzt aber das letzte Mal gewesen sein, dass wir das betonen. Besserwisserei macht einsam. Und wir brauchen jetzt Gemeinsamkeit: Alle politischen Kräfte, die sich ernsthaft um die Zukunft kümmern und nicht nur populistisch daher plappern, sollten sich zusammensetzen und Ideen austauschen.
Wir haben schon welche vor zwei Jahren entwickelt, die wir hier noch einmal zum Lesen geben. Wir laden alle ein, vorurteillos für eine gemeinsame Verantwortung darüber zu diskutieren. Denn nicht nur der Kreistag kann das Forum für eine solche Diskussion sein.