Gestern erschien in der Kreiszeitung ein Interview mit dem Bürgermeister, dessen Inhalt je nach Sichtweise auch ganz kurz zusammenzufassen ist. Aus seiner Sicht: Die sind so böse zu mir! Aus Sicht der Politik: Gescheitert.

Foto: Rathaus Bassum

Einziger Punkt seines Interviews: Ich habe mich bemüht, aber die (gemeint sind die andern Mitglieder des Stadtrats) haben das nicht gewürdigt. Da muss man natürlich fragen, woran das liegt. Und ob überhaupt ein Bemühen vorliegt.

Nach der Wahl 2006 erschien der Bürgermeister mit einer Liste, was jetzt alles zu ändern sei. Der Stadtrat und seine Ausschüsse sollten wie die Verwaltung aufgebaut sein, die Sitzungen nach dem Takt der Verwaltung stattfinden usw. Das höchste Gremium, der Stadtrat, sollte also der Verwaltung untergeordnet werden.
Dann schlug er eine Art “Nebenparlament“ vor, die Fraktionsvorsitzenden sollten sich zur Abklärung der Inhalte immer vor den Sitzungen treffen. Dazu waren wir nicht bereit, natürlich nicht (im Interview mit der Kreiszeitung hatte er den Zusammenhang falsch dargestellt). Wofür denn noch die Sitzungen, wenn im Bürgermeisterbüro schon alles abgekungelt werden sollte? Zudem gab er auf dieser Besprechung kund, wen er im Verwaltungsausschuss, in den einzelnen Ausschüssen, als stellvertretende Bürgermeister und als Ratsvorsitzenden wünsche. Ureigene Angelegenheiten des Rates sollten vom Bürgermeister vorgegeben werden.

Es gab viele Versuche, den Rat als Form einer Unterabteilung der Verwaltung darzustellen. Das wollten wir als von der Bevölkerung Gewählte nicht.

Und offensichtlich hatte unser Bürgermeister auch nicht die Fähigkeit, in offener Kommunikation alle von seiner Meinung zu überzeugen. Weil aber niemand mit dem Anerkenntnis seiner eigenen Unfähigkeit leben kann, müssen die anderen als Bösewichter herhalten.

Dinge, wie die Entwicklung in Bramstedt, die Sicherung der Dorfschulen, kamen von der Politik. Weitere Entwicklungen, wie eine kommunale Energieversorgung, muss die Politik gegen den Bürgermeister durchsetzen. Oder die Landeszuschüsse für den Krippenbau wollte er sogar dem Landkreis zur Verfügung stellen, weil Bassum sie angeblich nicht benötigte. Die Nachfrage zeigt seine völlige Orientierungslosigkeit in dieser Frage: Der Neubau ist nach Anmeldungen längst ausgebucht.

Und sogar für seine eigenen Versäumnisse sind auch noch die anderen Schuld: Zum zweiten Mal hintereinander vergaß er für den Ablauf im Rat wichtige Entscheidungen (hier Ausschuss- und Funktionsbesetzungen) herbeizuführen. Für den Ablauf der Tagesordnung, deren Änderung wir bei Untätigkeit des Bürgermeisters beantragen mussten, ist der Ratsvorsitzende zuständig. Und schon wieder ist der Bürgermeister beleidigt, weil wir den korrekten Weg beschritten haben…

Andererseits wollen wir gern anerkennen, dass er sich sehr für die Freundschaften mit unseren Partnerstädten Fresnay, Spilsby und Telsai eingesetzt und sie weiter entwickelt hat. Für unser zusammenwachsendes Europa war diese Arbeit sehr wichtig.

Dennoch muss die Zeit mit Wilhelm Bäker als Bürgermeister insgesamt als verlorene Zeit für Bassum gewertet werden. Er ist gescheitert.

Ein Neuanfang tut Not. Wir wünschen uns eine Bürgermeisterin oder einen Bürgermeister von einer breiten Mehrheit in der Bevölkerung gestützt, die oder der etwas kann: mit den Menschen reden, ihnen zuhören kann und dennoch keine Feder im Wind ist. Politisch am besten schwarz-rot-grün-bunt verortet.

Bassum hat es verdient.