Heute vor 40 Jahren wurde Heinrich Böll als erstem deutschen Schriftsteller nach dem Weltkrieg der Literaturnobelpreis verliehen. Seit Thomas Mann 1929 diesen Preis verliehen bekommen hatte, wurde kein deutscher Schriftsteller mehr mit dieser wohl höchsten Auszeichnung geehrt.

Heinrich Böll wurde 1917 geboren, er starb an den Folgen von Durchblutungsstörungen 1985.
1939 begann Böll ein Studium der Germanistik in seinem Geburtsort Köln, wurde aber bald zum Kriegsdienst eingezogen. 1945 wurde er aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft entlassen und setzte sofort seine im Krieg begonnenen schriftstellerischen Arbeiten fort.

Seine ersten Veröffentlichungen waren Kurzgeschichten, die in klaren Worten Elend und Grauen nicht nur des Kriegs, sondern auch der ersten Nachkriegszeit schilderten. „Wanderer, kommst du nach Spa…“ oder „Steh auf, steh doch auf“ sind Meisterwerke dieser ersten Phase.
In der späten Nachkriegszeit wurde Böll dann kritischer Beobachter seiner Zeit. „Billard um halb zehn“ und der 1963 erschienene Roman „Ansichten eines Clowns“ beleuchten auch die Kehrseite eines nur auf Schaffen und Raffen bedachten Lebens in einer klerikal geprägten, von rückwärtsgewandten Moralvorstellungen geprägten Lebens im Rheinland.
Die Werke Heinrich Bölls gehören wie die von Wolfgang Borchert zur Trümmer- oder Nachkriegsliteratur.
Sein Durchbruch gelang Böll mit der Einladung zur „Gruppe 47“, einer Vereinigung von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die gemeinsam Texte besprachen – manchmal sehr wenig zartfühlend oder zimperlich. Auf der 7. Tagung der Gruppe 47 gewann er den ersten Preis, der mit einem Vertrag des Kölner Verlagshauses Kiepenheuer & Witsch verbunden war.
Sein erfolgreichstes Buch war „Die verlorene Ehre der Katharina Blum oder: Wie Gewalt entstehen und wohin sie führen kann“. Dieses Buch wurde alleine in Deutschland zu fast sieben Millionen Exemplaren verkauft und sehr erfolgreich verfilmt. Die damalige Opposition, allen voran der Vorsitzende der CDU/CSU-Bundtagsfraktion Karl Carstens und Franz-Josef Strauß, empörten sich maßlos darüber.

Böll war auch bekannt für sein Eintreten für Dissidenten aller Länder. So bot er den sowjetischen Dissidenten Alexander Solschenizyn („Krebsstation“) und Lew Kopelew („Der Wind wehr, wo er will“) in seinem Haus Unterkunft.

Die Werke Bölls sind in der „Kölner Ausgabe“ mittlerweile komplett in 27 Bänden erschienen, Einzelausgaben dieses bedeutenden Schriftstellers gibt es auch bei dtv.

Foto: Heinrich Böll Gesamtausgabe