Sehr geehrter Herr Thrams,

in Ihrem gestern (25.1.) erschienenen Leserbrief in der Kreiszeitung bezeichnen Sie mich als überheblich, arrogant und unverständig den Sorgen der Eltern der Grundschule Petermoor gegenüber. Mit diesen Zuschreibungen charakterisieren Sie ebenfalls Dr. Christoph Lanzendörfer und Cathleen Schorling. Leider führen Sie das nicht weiter aus, so dass ich nicht sicher bin, worauf Sie Ihre Feststellung eigentlich gründen.

Hatte es damit zu tun, dass, wie ein Vater kritisierte, manchmal Kopfschütteln unsererseits zu sehen war? Wie hätten wir Ihrer Meinung nach auf die rhetorischen, größtenteils mit Vorwürfen gespickten Fragen der Lehrerinnen der Grundschule Petermoor reagieren sollen? Eine Frage wie „Kennen Sie eigentlich die Zahlen?“ beinhaltet schon die eigene Antwort „Nein!“ und will die von uns möglich gewesene Antwort „Ja!“ gar nicht hören. Eine Frage wie „Waren Sie schon mal in der Schule Petermoor?“ habe ich als genauso ärgerlich empfunden. Die anwesenden Lehrerinnen kennen mich und die von Ihnen beschimpften beiden Personen bereits seit vielen Jahren und wissen, dass wir die Schulen besucht haben und sie wissen auch, dass wir in den Sitzungen, in denen von den Schulen die eigenen Konzepte vorgestellt wurden, anwesend waren, so dass wir von den Schulvertreterinnen höchstpersönlich informiert wurden.

Also noch einmal meine Frage: Was hätten wir tun sollen? Versteinert da sitzen und alles über uns ergehen lassen, so dass Sie hinterher gesagt hätten, wir wären desinteressiert gewesen? Hätten wir Sie anlächeln sollen, damit Sie anschließend hätten behaupten können, wir hätten uns über Sie lustig gemacht? Lieber Herr Thrams, seien Sie ehrlich: Es ist doch egal, was wir sagen, tun oder wie wir uns verhalten, Sie überziehen uns mit Ihren eigenen Vorurteilen.
Und die Sache mit der Politikverdrossenheit gebe ich gern an Sie zurück: Was glauben Sie, wie viele Menschen eigentlich noch Lust haben, sich kommunalpolitisch zu engagieren, wenn sie erleben, was sie in solchen Situationen aushalten müssen/sollen?

Mir ist auch nicht ersichtlich, wie Sie darauf kommen, dass es uns als Antragstellern lieber gewesen wäre, wenn das Thema nicht mehr angesprochen worden wäre. Fakt ist, dass der Antrag nicht auf der Tagesordnung stand und somit auch nicht diskutiert werden konnte.
Ein zweiter Fakt ist, dass der Antrag sich an die Verwaltung richtet mit der Bitte um Klärung bestimmter Fragen unter bestimmten Aspekten. Und diese Fragen sollten bis zum 30. März beantwortet werden. Keineswegs ist von einer Entscheidung bis dahin die Rede und schon gar nicht von einer Schließung dieser oder irgendeiner Schule zu diesem Zeitpunkt.

Wissen Sie was, Herr Thrams? Setzen Sie sich ein für Ihre Schule, holen Sie das Letzte aus sich heraus, um für den Standort zu kämpfen, damit erweisen Sie sich und allen Beteiligten einen großen Dienst. Und dann diskutieren Sie mit uns über Ihre Vorstellungen und wir reden mit Ihnen über unsere. Anschließend wird eine Entscheidung getroffen, die vielleicht anders aussieht, als Sie sich das wünschen. Dann würden Sie eine Erfahrung machen, die wir auch kennen: Wir setzen uns für unsere Zielvorstellungen ein und verlieren eine Abstimmung. Da gibt es dann eine andere Gruppe, der diese Entscheidung besser gefällt. Ich glaube, das nennt man Demokratie.

Ich habe nach der Sitzung mit einer Lehrerin über das Thema gesprochen, sie hat mir Vorwürfe gemacht und ich habe die Gelegenheit genutzt zu kontern. Wir sind nicht einig geworden, natürlich nicht. Aber wir hatten die Möglichkeit zur Auseinandersetzung und wir haben uns trotz gegenteiliger Ansichten respektiert und nicht beleidigt.

Luzia Moldenhauer

Der Antragstext im Wortlaut

Antrag zur Initiative der CDU und SPD mit dem Ziel einer gemeinsamen Überlegung der Rats-Fraktionen der Stadt Bassum zur zukünftigen Strukturierung der Anforderungen einer zukunftsgerechten familienfreundlichen Gestaltung für den Bereich Familie, Kinder, Jugend

Herrn
Bürgermeister
W. Bäker
27211 Bassum

Sehr geehrter Herr Bürgermeister, lieber Wilhelm,

im Rahmen der Diskussionen um die notwendigen Umsetzungen von Maßnahmen zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen im Krippen- und Hortalter ist zur Zeit ein Arbeitsauftrag zur Überlegung eines Neubaues bzw. einer Umstrukturierung älterer Gebäude, die sich im Stadtbesitz befinden, in Gang gesetzt worden. Diese Maßnahmen sollen möglichst kurzfristig umgesetzt werden, da bis 2013 eine Abrechnung aus den Zuschüssen erfolgen muss.

Unter Berücksichtigung der zurückgehenden Schülerzahlen wird die Stadt Bassum im Laufe der nächsten Jahre bezüglich der Schulstruktur eine Entscheidung treffen müssen. Eine mögliche Entscheidung in eine zukunftsweisende Richtung könnte aber auch schon jetzt erfolgen, um dann zielstrebig die vorhandene Gebäudestruktur in dieses Konzept mit einzubinden.
Dazu möchten wir anregen, mögliche Änderungen zu prüfen und diskutieren

1. Die Ansiedlung der Krippe und des Hortes erfolgt im Bereich des Standortes der Schule „Am Petermoor“.

2. Die Schule „Am Petermoor“ wird Stück für Stück mit der Schule „Mittelstraße“ zusammengeführt, um langfristig im Stadtzentrum die Schule „Mittelstraße“ als Grundschule zu bewirtschaften.

3. In gleichen Zügen wird der Kindergarten in die Schule „Am Petermoor“ verlagert.

4. Das jetzige Gebäude des Kindergartens wird für die anstehenden Aufgaben Jugendhaus, aber auch für die Verbesserung des Raumangebotes für Vereine und Verbände in unserer Stadt umstrukturiert und steht für diese Zwecke langfristig zur Verfügung.

Unter diesen Gesichtspunkten wird die Verwaltung beauftragt, gemeinsam mit den Schulen und dem Kindergarten unter Einbeziehung der Ratsgremien eine auf der vorbezeichneten Gestaltung basierende Darstellung zu erarbeiten.
Ein entsprechendes Szenario mit den verschiedenen Facetten sollte bis zum 30.03.2012 abschließend entwickelt sein.

Cathleen Schorling Dr. Christoph Lanzendörfer
CDU-Stadtratsfraktion SPD-Stadtratsfraktion