Der Kreuzungsbereich Bremer/Sulinger/Lange Straße lief in letzter Zeit Gefahr, zu einer unendlichen Geschichte zu werden. Die von der SPD veranstaltete Informations- und Diskussionsveranstaltung zu diesem Thema sollte helfen, ein klareres Bild zu erhalten. In der Versammlung kristallisierte sich eine Mehrheit für die Umgestaltung des Platzes heraus, wenn auch die Kritiker ihre Bedenken äußerten. Dennoch überwogen die positiven Meinungen zu diesem bisher so umstrittenen Thema.

Zu diesem Abend hatte die SPD in Bassum VertreterInnen der im Rat vertretenen Fraktionen, Bürgermeister Wilhelm Bäker, Michael Junge als Leiter des betreffenden Fachbereichs sowie Anke Deeken vom begleitenden Planungsbüro eingeladen. Die Moderation des Abends übernahm freundlicherweise Hans-Joachim Günther, Vorsitzender der Wirtschafts- und Interessensgemeinschaft Region Bassum (WIR), der als langjähriger Mitarbeiter in der Verwaltung und Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters das Thema und die Diskussionsprozesse in diesem Zusammenhang sehr gut kennt.

Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz", Publikum

An diesem Abend fanden sich etwas mehr als 50 ZuhörerInnen in der Mensa der Grundschule Mittelstraße ein, die zunächst von Luzia Moldenhauer begrüßt wurden, die in ihrer Funktion als stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende anschließend auch die Podiumsmitglieder vorstellte:

Cathleen Schorling nahm für die CDU auf dem Podium Platz, Walter Nüstedt für den Bürgerblock, Rainer Dambroth für die Ratsgruppe Dambroth/Marx und Dr. Christoph Landzendörfer vertrat die Position der SPD.

Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz"
Luzia Moldenhauer begrüßte das Publikum und stellte die Podiumsgäste vor.

Bürgermeister Wilhelm Bäker eröffnete die Informationsrunde, indem er darauf hinwies, dass bereits 1989 erste Überlegungen zur Umgestaltung des Kreuzungsbereichs zu einem Platz eingeleitet worden waren. Er gab einen Überblick über die Entwicklung im Laufe der folgenden Jahre.

Anke Deeken vom Planungsbüro zeigte danach in einer Power Point Präsentation den Ist-Zustand, der wenig attraktiv ist, und stellte einige der angedachten Planungen vor, die mit unterschiedlichen Zielsetzungen versehen waren. Von der aufwändigen Umgestaltung mit dem Prinzip des "shared space", also des "geteilten Raumes", in dem alle VerkehrsteilnehmerInnen gleichberechtigt sind (Modellversuch Bohmte) bis hin zu reinen Sanierungsarbeiten im Gehwegbereich rund um die Kreuzung, was die Mindesanforderung bedeutet.

Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz", Podium
So harmonisch könnte der "Bremer Platz" auch aussehen. Anke Deeken (rechts) stellte die verschiedenen Planungen vor.

Im Anschluss stellten die Fraktionen ihre Meinungen dazu vor, wobei sich keine - die SPD ausgenommen - eindeutig für die Umgestaltung positionieren wollte oder konnte.

Die SPD unterstützt hier die Umsetzung der Umgestaltung des "Bremer Platzes" aus Überzeugung. "Wir wollen uns hier in unserer Stadt doch wohlfühlen", betonte Christoph Lanzendörfer. Er nahm die Anmerkung des Bürgermeisters auf, der darauf aufmerksam gemacht hatte, dass trotz der Umgehungsstraße immer noch 8000 Fahrzeuge die Bremer Straße nutzen, um Bassum zu durchqueren. "Wir wollen auch mit der Platzgestaltung und einem intelligenten Leitsystem den Zielverkehr lenken", stellte Lanzendörfer klar. "Menschen, die in die Stadt kommen, sollen hier gern verweilen wollen." Die Platzgestaltung soll für die Menschen in Bassum ein Treffpunkt werden, soll einen Begegnungsraum schaffen und der anliegenden Gastronomie beispielsweise auch Außensitzplätze ermöglichen, die derzeit wegen der Straßenführung unmöglich sind.

Den wiederholten Aufforderungen des Moderators Günther auf Meinungsäußerungen aus dem Publikum war es zu verdanken, dass nach einem etwas schleppenden Beginn die ZuhörerInnen dann doch sehr frei und offen ihre Meinungen zu diesem Thema äußerten.

Kritik kam wegen der zu hohen Kosten oder weil befürchtet wird, dass die Stadt "zu ruhig wird bei all den verkehrsberuhigenden Maßnahmen". Die Anliegerbeiträge wurden angesprochen, die zu hoch erschienen und Zweifel wurden geäußert am Prinzip des "shared space".

Die Befürworter der Umgestaltung des Platzes bezogen sich auf den eher abschreckenden Ist-Zustand und meinten, dass dies kein guter Willkommensgruß einer Stadt sei. Da diese Kreuzung quasi den Eingang in die Innenstadt markiere, müsse hier dringend etwas getan werden. Aber auch die wirtschaftlichen Vorteile wurden angeführt: Die Innenstadt müsse attraktiver werden, damit wieder mehr Kaufkraft an diese Orte gezogen werden. Klaus Strahmann, Geschäftsmann und Anlieger, zeigte sich überzeugt vom Konzept der Platzgestaltung und verwies auf den positiven wirtschaftlichen Effekt für die Geschäfte.

Der Kostenrahmen bewegt sich je nach Modell zwischen etwa 700.000 € und 1,3 Mio €, die zu zwei Dritteln aus Fördermitteln zur Innenstadtsanierung erstattet werden. Die Verwaltung führte aus, dass das Programm im Jahr 2015 ausläuft, bis dahin müssten alle Maßnahmen abgerechnet sein, was bedeute, dass nur noch ein relativ kurzer Zeitraum für Entscheidungen zur Verfügung stehe. Für die Anlieger würde eine reine Sanierung der Gehwege und der Straßendecke, bezogen auf die zu erhebenden Anliegerbeiträge, nicht günstiger werden, weil keine Fördermittel angerechnet werden können.

Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz", Podium
Anschließend erläuterten die Fraktionen des Rates ihre Positionen.

Insgesamt gab es aber in der Versammlung mehr Befürworter als Gegner der Umgestaltung, auch wenn Skepsis in einigen Gesichtern zu vermerken war.

Alle Anwesenden waren sich allerdings in einem Punkt einig, und das auch über die Parteien und parteilichen Sympathien hinweg: Diese Veranstaltung war ein Beispiel dafür, wie Politik und Verwaltung mit den Bürgerinnen und Bürgern bei wichtigen Themen ins Gespräch kommen kann. Dafür wurde die SPD von vielen Teilnehmenden ausdrücklich gelobt.

Für Politik und Verwaltung heißt das jetzt, dass das Thema weiter bearbeitet und nach einer praktikablen Lösung gesucht werden muss. Mit den Anliegern wird in jedem Fall das Gespräch gesucht, um mit ihnen Einzelheiten zu besprechen. Hans-Joachim Günter legte den Betroffenen nahe, von sich aus auch die Verwaltung aufzusuchen, die fachliche Auskünfte geben könne.

Nach dem offiziellen Teil - Essen von "Gib mir die Hand" und Gespräche

Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz", Buffet
Nach der Diskussion blieben viele Gäste noch in der Mensa, um sich am Buffet zu laben und in zahlreichen kleinen Gruppen weiter zu diskutieren.
Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz", Buffet
Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz", Gesrpäche
Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz", Gespräche
Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz", Gespräche
Foto: Diskussionsabend "Bremer Platz", Gespräche
Alle Fotos dieser Seite: Fiebig