Ein Buch, dessen Inhalt in einem Satz zusammenzufassen ist: Es ist nicht spannend, es gibt keine Handlung, es gibt keinen Erzählstrang, es ist keine philosophische Abhandlung.

Aber dennoch ist das Buch „Notizhefte“ eines der interessanten Bücher der letzten Zeit. Henning Ritter war 23 Jahre lang Feuilleton-Chef der FAZ. Immer, wenn er einige Gedanken hatte, die nicht in einem Artikel Platz hatten, schrieb er sie in ein Notizheft nieder. So kam „ein gutes halbes Hundert“ Notizhefte zusammen. Hieraus hat Ritter ein Buch zusammengestellt, das aus ganz kurzen, manchmal nur einzeiligen, und längeren Passagen besteht. Es finden sich Sätze wie „Die Psychoanalyse ist groß durch ihre Patienten“ (S. 167) neben längeren Absätzen zur Kultur in Deutschland.
Erfreulich auch, dass das Buch vom Berlin-Verlag sehr solide gebunden ist: So kann man es auf manche Zugfahrt mitnehmen. Gleich zwei Lesebändchen, die Dünndruckseiten und der dezente graue Umschlag machen das Buch zu einer auch äußerlichen Freude.
Das Buch ist am besten nur häppchenweise zu lesen. Wer möchte, kann aus den gelesenen Gedanken Ideen für eigene Gedanken entwickeln. Und wer es nicht selbst lesen möchte: Das Buch lässt sich sehr gut verschenken, insbesondere an solche, die gerne und häufig zitieren möchten. Dies Buch ist eine Fundgrube dafür.

Henning Ritter: Notizhefte, Berlin-Verlag, Berlin, 2010, 426 Seiten, € 32