Olaf Lies als Ehrengast bei der Weihnachtsfeier
Das Kaminfeuer in der Heimatstube prasselte Wärme spendend. Die bittere Kälte, die draußen vor der Tür herrschte, fand nicht nur deshalb keinen Zugang: Die Heimatstube war berstend voll, es gab noch nicht einmal genug Sitzplätze an dieser Jahresabschlussfeier der SPD in Bassum.
Gekommen waren die Bassumer SPD-Mitglieder zum Jahresausklang, um besonders zwei Mitglieder für lange Parteitreue zu ehren: Erich Zoellner ist seit 25 Jahren dabei, André Schulz gar 40. Die Ehrung übernahm der SPD-Landesvorsitzende Olaf Lies, der wieder einmal zu Gast in Bassum war.
40 Jahre Parteimitgliedschaft - André Schulz
Olaf Lies erinnerte in seiner Laudatio für André Schulz an den Kniefall des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandts am 7.12. vor dem Denkmal der Helden des Ghettos in Warschau unmittelbar vor der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags, der zur Anerkennung der polnischen Grenzen führte – mindestens für die Sozialdemokraten das Ereignis, das mit dem Jahr 1970 in Verbindung gebracht wird. Für André Schulz aus Bramstedt war die Ostpolitik insgesamt und damit auch der Symbolgehalt des Kniefalls insbesondere ausschlaggebend für eine Mitgliedschaft in der SPD. Und diese 40-jährige Treue wurde während der Weihnachtsfeier in der Heimatstube von der Parteivorsitzenden Dorit Schlemermeyer besonders gewürdigt.
Und das geschah auch 1970
Olaf erinnerte auch daran, dass in diesem Jahr das Farbfernsehen eingeführt wurde. Astrid ergänzte: "Und Willy Brandt hat auf den Knopf gedrückt!" "Stimmt", bestätigte Olaf, "nur die meisten Leute konnten die Umstellung gar nicht verfolgen, sie hatten nämlich nur Schwarzweißgeräte." Heute fast unvorstellbar, aber so war es und etliche der Anwesenden konnten sich an die Zeit vor der Farbe im TV sehr gut erinnern.
Auch das gehört zu Andrés SPD-Erlebnissen
1971 wurde der gesamte Juso-Vorstand in Hamburg wegen des Protests gegen eine Fahrpreiserhöhung aus der Partei ausgeschlossen. "Aber nur für eine Woche," fügte André schmunzelnd hinzu. Dann waren die jungen Sozialisten wieder im Schoß der Mutterpartei aufgenommen. Allerdings war die Wiederaufnahme an eine zweijährige Sperre für die Übernahme von Parteiämtern gebunden. Das galt übrigens dann nicht nur für Hamburg, sondern wurde auch nach dem Umzug nach Bremen akribisch von den "Altgenossen" eingehalten. Aus heutiger Sicht wird das mit einer gehörigen Prise Humor aufgenommen, auch wenn einigen Beteiligten damals vielleicht nicht zum Lachen war.
Anm.: Aber wenn man bedenkt, aus welchen Gründen heute teilweise ein Parteiaustritt vorgenommen wird, dann können wir SPD-Mitgliedern wie André nur Respekt zollen, die sich intern immer wieder mit der SPD gestritten, aber auch immer zu ihr gestanden haben.
25 Jahre Parteimitgliedschaft - Erich Zoellner
Die zweite Ehrung des Abends ging an Erich Zoellner für seine 25-jährige Parteimitgliedschaft. 1985 gab es bereits das erste Schengener Abkommen, es fand die Wiener Konferenz zum Schutz der Ozonschicht statt, Richard von Weizsäcker hielt seine wegweisende Rede am 8.5. und im März 1985 wurde Michail Gorbatschow Generalsekretär der KPdSU. „Du hast diese für die Zusammenarbeit in Europa, für den Klimaschutz, für die Innen- und besonders Deutschlandpolitik wichtigen Jahre aktiv in der SPD mitgestaltet“, führte Olaf Lies aus. Und für diese Zeit dankten beiden Jubilaren mit Applaus die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten Bassums.
Der Kamin hätte gar nicht so prasseln müssen: Die SPD-Mitglieder empfanden eine Wärme und Nähe zueinander, die dem Anlass gerecht waren. Im Laufe des Abends ergaben sich viele Gespräche, die belegen, dass die SPD in Bassum eine lebendige Partei ist, was sich nicht zuletzt auch in der generationenübergreifenden Altersstruktur zeigt.