Laut Statistischem Bundesamt betrug das Verdienstgefälle zwischen Frauen und Männern in Deutschland im Jahr 2007 23 Prozent. Das bedeutet, dass die meisten Frauen umgerechnet bis zum 20. März arbeiten müssen, um den gleichen Lohn im Portemonnaie zu haben, den ihre männlichen Kollegen schon am 31. Dezember verbuchen können.

Mit vielfältigen Aktionen von der Küste über den Hunsrück bis nach Thüringen beteiligen sich sozialdemokratische Frauen am Equal Pay Day, dem Tag für Entgeltgerechtigkeit. Sie kämpfen gemeinsam gegen eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Obwohl Frauen und Mädchen heute in Deutschland besser ausgebildet sind denn je, zahlt sich dies für sie bislang kaum aus. Frauen erhalten bei uns nach wie vor fast ein Viertel weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen. Die Ursachen für die Lohndiskriminierung sind vielfältig, aber veränderbar! Grundsätzlich gilt, dass in frauendominierten Branchen niedrigere Entgelte bezahlt werden. Am Berufswahlverhalten von Frauen muss sich endlich etwas ändern. Es stellt sich die Frage, wieso die Arbeit eines ausgebildeten Automechanikers eigentlich mehr wert ist. Der Vorwurf des mangelnden Verhandlungsgeschicks als Ursache für die ungerechte Entlohnung macht sich da gegenüber den betroffenen Frauen wie blanker Hohn aus.

Aber auch innerhalb der Branchen werden Männer und Frauen unterschiedlich entlohnt. Dazu trägt wesentlich bei, dass Frauen bis heute in höheren Positionen unterrepräsentiert sind. Freiwillige Vereinbarungen und Appelle haben nichts bewirkt. Deshalb brauchen wir gesetzliche Regelungen. Eine Geschlechterquote in Aufsichtsräten, wie sie Norwegen mit großem Erfolg eingeführt hat, und ein Gleichstellungsgesetz für die Privatwirtschaft sind überfällig. Wer wie Ministerin von der Leyen die Frauen weiterhin mit Appellen an die Wirtschaft und freiwilligen Vereinbarungen vertrösten will und gesetzliche Regelungen ablehnt, verfestigt die strukturelle Diskriminierung von Frauen. Diejenigen sind dann auch dafür verantwortlich, wenn noch unsere Enkeltöchter die gleiche Diskriminierung erfahren werden. Wir dürfen die am besten ausgebildete Frauengeneration nicht länger im Regen stehen lassen. Wenn auch der Equal Pay Day dazu beiträgt, haben Frauen gewonnen. Rote Taschen gegen rote Zahlen. Im Zusammhang mit dem Equal Pay Day hat BPW Germany auch die "Initiative Rote Tasche" ins Leben gerufen. Das Tragen einer roten Tasche wird zum Symbol des Protests und verdeutlicht, dass Frauen (bei gleichem Jobprofil und gleicher Position) sprichwörtlich weniger in der "Tasche" haben als ihre männlichen Kollegen. Laut Eurostat, dem statistischen Amt der EU, beträgt das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen in Deutschland aktuell 22 Prozent. In Führungsebenen sind es sogar 33 Prozent. Mit dieser bundesweiten Kampagne will der BPW Germany allen berufstätigen Frauen Mut machen und fordert: Faire Gehälter für alle! Die konkreten Ziele der Initiative sind:

• Die Debatte über Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen beleben • Das Bewusstsein für das Ausmaß und die Tragweite des Problems schärfen • Sensiblisierung und Mobilisierung aller beteiligten Akteure • Stärkung der Frauen, damit sie aktiv und eigenverantwortlich handeln • Reduzierung der Lohnschere in Deutschland • Etablierung des bundesweiten Equal Pay Day

Erst wenn berufstätige Frauen realisieren, dass sie in ihren aktuellen Positionen nicht die finanzielle Wertschätzung erhalten, die Ihnen zustünde, können berechtigte Gehaltsanpassungen auch realistisch durchgesetzt werden. Die Zukunftsvision, die der BPW Germany hierbei verfolgt, ist:

Frauen fordern und bekommen das, was Ihnen zusteht.