Seit etwa zehn Jahren lädt die SPD in Bassum jedes Jahr zu einer Mahnwache am 9. November, jeweils um 18 Uhr an der Gedenktafel in der Meierkampstraße, ein.
In diesem Jahr wurde der Gewaltnacht unter der nationalsozialistischen Diktatur vor 70 Jahren vielerorts in besonderer Weise gedacht.

Die Gedenkminute an der Stelle, an der einmal die Synagoge gestanden hatte, war der Abschluss eines Nachmittags, der sich dem Thema des Novemberpogroms 1938 gewidmet hatte.

Bei einem Rundgang durch die Stadt waren die TeilnehmerInnen von Gästeführerin Anni Wöhler-Pajenkamp an die ehemaligen Wohnstätten der jüdischen Familien geführt worden und hatten dort etwas über deren Geschichte erfahren. Den Schilderungen der jüdischen Schicksale stellte sie die Machenschaften der lokalen Nationalsozialisten gegenüber. Im Anschluss an den Rundgang hatte im Rathaus der Bürgermeister in einer kurzen Ansprache an die Übergriffe gegen die jüdischen Bewohner der Stadt in der Nacht des 9. November erinnert.

Um 18 Uhr versammelten sich einige TeilnehmerInnen des Rundgangs zusammen mit VertreterInnen der SPD Bassum zu einer Mahnwache an der Gedenktafel. Luzia Moldenhauer berichtete über die Geschichte der Synagoge, für deren Bau 1826 ein Antrag gestellt worden war und die 1935 im Einverständnis zwischen Stadtgemeinde und jüdischer Gemeinde abgetragen wurde. Grund für den Abriss war die Baufälligkeit des Gebäudes, das schon Jahre zuvor nicht mehr als Versammlungsraum genutzt werden konnte. Auch wenn diese Synagoge 1938 als Gebäude nicht mehr bestand, so sollen an dieser Stelle Nationalsozialisten ein Feuer angezündet haben als Symbol für die nicht mehr durchführbare Untat: die Synagoge niederzubrennen.

Mit Kerzen und einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden der Opfer des lange Zeit verharmlosend als "Reichkristallnacht" bezeichneten Pogroms gegen die jüdische Bevölkerung.